1,8 Millionen Euro für die Erforschung der öffentlichen Schlüsselinfrastruktur für Quantensicherheit

12. Mai 2021

Ein Konsortium, dem TNO, CWI (Centrum Wiskunde & Informatica) und die TU Delft angehören, erhält von der NWO (Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung) einen Zuschuss in Höhe von 1,8 Millionen Euro, um die Quantensicherheit der Public Key Infrastructure (PKI) zu untersuchen.

Eine PKI ist ein System zur Ausstellung und Verwaltung von digitalen Zertifikaten, die die Grundlage für sichere digitale Verbindungen und den Schutz digitaler Informationen bilden. Der Forschungsvorschlag mit der Bezeichnung HAPKIDO (Hybrid Approach for quantum-safe Public Key Infrastructure Development for Organisations) wurde im Rahmen eines Aufrufs der Nationalen Wissenschaftsagenda (NWA) eingereicht. Dem Konsortium gehören neben den oben genannten Parteien auch KPN, Microsoft, Logius, die Abteilung für digitale Verwaltung und das Softwareunternehmen Zynyo an. Die teilnehmenden Parteien werden auch von verschiedenen privaten und öffentlichen Organisationen unterstützt.

Viele gängige kryptografische Algorithmen und Verschlüsselungssysteme werden durch die Fortschritte im Quantencomputing unsicherer. Ohne Vorbereitung werden sensible Daten, die durch Verschlüsselungssysteme geschützt sind, zugänglich und die Kommunikationsinfrastruktur wird gestört. Dies hat zur Folge, dass unsere Transaktionen und Informationen für feindliche Organisationen angreifbar werden, was unzählige Organisationen und Millionen von Menschen betrifft. "Wir sind sehr froh, dass die NWO unseren Vorschlag genehmigt hat. Die Entwicklung der Quanteninformatik schreitet schnell voran und bietet Chancen, aber auch Gefahren, auf die wir vorbereitet sein müssen. Quantensichere Vertrauensdienste, einschließlich der zugrundeliegenden Public-Key-Infrastruktur (PKI), werden benötigt, um die digitale Gesellschaft vor diesen erheblichen Risiken zu schützen", sagte Maran van Heesch, Programmleiter Cybersicherheit und Robustheit bei TNO.

Verwirklichung des Übergangs zu einer sicheren Quanteninfrastruktur
Die HAPKIDO-Forschung konzentriert sich insbesondere auf die Frage, wie der Übergang zu einer quantensicheren Infrastruktur für öffentliche Schlüssel realisiert werden kann. In diesem Zusammenhang befasst sich das Konsortium mit grundlegenden technischen Aspekten wie der Entwicklung einer hybriden PKI, die die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen, die Abwärtskompatibilität und Migrationsarchitekturen berücksichtigt. Gleichzeitig untersucht das Konsortium, welche Wachstumsmodelle möglich sind, um von der aktuellen zur zukünftigen Situation zu gelangen, und wie sich das Management (IT-Governance) digitaler Infrastrukturen ändern muss, um Quantensicherheit zu gewährleisten. Dazu gehören auch die gesellschaftlichen Risiken einer unsicheren PKI im Quantenzeitalter.

Nationale Wissenschaftsagenda Agenda für Cybersicherheit
Der Vorschlag von TNO, CWI und TU Delft ist einer von 5 ausgezeichneten Vorschlägen von insgesamt 19 eingereichten. Für die ausgezeichneten Vorschläge wurden Mittel in Höhe von 9.610.000 € zur Verfügung gestellt. Diese Vorschläge wurden als Reaktion auf die Aufforderung der Nationalen Wissenschaftsagenda (NWA) an Konsortien eingereicht, Wege für einen sicheren und vertrauenswürdigen Datenaustausch jetzt und in Zukunft zu finden. Der HAPKIDO-Vorschlag wird von 11 Organisationen unterstützt, darunter mehrere Ministerien, die NLNCSA, die Polizei, ING und ABN AMRO.